Permakultur im Kleingarten
(von Karin Görner und Eugen Tsarfin)

1. Was ist Permakultur?

Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen (Definition aus: wikipedia.org,

Permakultur, 01.12.2015).

2. Warum im Kleingarten?

Kleingärten sind üblicherweise relativ kleine Grundstücke, Kleingärtner haben nur begrenzte Kraft und Zeit, sie sind keine Landwirte. Durch permakulturelle Methoden entwickelt sich aus

einem kleinen Garten ein selbsterhaltendes System, das Arbeitsaufwand, Zeit und Ressourcen spart, den Boden schont und die Qualität der Erträge steigert.

3. Den Garten genießen statt harken und gießen – wie?

Die Bodenarbeit sollte überwiegend dem Regenwurm überlassen werden. Seinen Lebensraum zu unterstützen ist deshalb die Aufgabe: Es bedeutet, den Gemüsegarten nicht selbst umzugraben, sondern Kompost auf das Erdreich aufzubringen und darüber zu mulchen. Durch Mulchen wird die Bodenbildung beschleunigt. Rindenmulch ist dazu allerdings nicht geeignet. Er enthält Gerbstoffe, die das Unkrautwachstum verhindern, aber auch alle für den Gemüseanbau nützlichen Organismen unterdrücken. Besser ist es, Beete mit getrocknetem Moos und frischem Grasschnitt zum Beispiel zu mulchen, auch mit geschreddertem Holz. Grasschnitt kann auch einfach auf dem Rasen liegenbleiben, der Wurm erledigt den Rest. In den Kompost gehören nur weiche Abfälle wie Unkraut, Laub, Fallobst, faules Gemüse und Küchenabfälle. Die Kompostproduktion in zwei Kompostbehältern aus Holz dauert bis zu drei Jahre und benötigt viel Kraft zur regelmäßigen Umsetzung. Um die Kompostierung wesentlich

zu verkürzen, empfehlen wir einen Thermokomposter oder Bokashi-Behälter.

4. Die Prozesse während der Kompostierung

Sie können durch Bio-Holzkohle und effektive Mikroorganismen (EM) beschleunigt werden. Mit Bio-Holzkohle ist nicht die handelsübliche Grillkohle gemeint, Bio-Holzkohle entsteht durch Pyrolyse-Verbrennung des Holzes. Trockenes

Holz wird entweder im Pyrolizer oder einfach in einer hohen Metallschüssel verbrannt. Bei der Verbrennung entsteht dabei nicht Asche, sondern aktivierte (poröse) Bio-Holzkohle. Ein Volumen Bio-Holzkohle kann 3-4 Volumen Wasser aufnehmen. In feuchter Umgebung siedeln sich darin Mikroorganismen an, die die Bodenbildung begünstigen. Bio-Holzkohle wird im Verhältnis 2-10 % vom Behältervolumen nach und nach dem Thermokomposter oder dem Bokashi-Behälter beigegeben.

Bokashi ist ein japanischer Begriff für Silo-Kompost. Einen Bokashi-Behälter kann man aus einer alten Regentonne bauen, in deren Boden man ein paar kleine Löcher bohrt. Gefüllt wird der Behälter ebenfalls mit allen weichen Abfällen, die man dann wie Sauerkraut zusammenstampft. Bedeckt wird das Ganze mit einer Plastikfolie. Ohne Luftzufuhr wird in dem Behälter ein Gärprozess in Gang gesetzt. Um Fäulnis zu vermeiden, nimmt man die Folie ab und zu weg und durchbohrt die Masse mit einer geeigneten Metallstange. In die

entstehenden Löcher füllt man dann die feuchte Bio-Holzkohle. Die entstehende Flüssigkeit kann durch die Bodenlöcher abfließen, die Biomasse kann im darauffolgenden Frühjahr als Kompost auf die Beete gegeben werden.

5. Wohin mit dem Baumschnitt?

Zunächst: Bei Obstbäumen möglichst einen Winterschnitt vermeiden, da dieser den Holzzuwachs fördert. Sinnvoller ist ein behutsamer Nachschnitt im Juni und im August. Baumschnitt sollte nicht kompostiert werden, sondern geschreddert oder klein geschnitten

zum Mulchen von Sträuchern und Bäumen verwendet werden. Holzabfälle, die dicker als 1 cm sind, eignen sich gut zur Verbesserung des Bodens bei Obstbäumen. Das Holz wird einfach im

Radius der Kronen unter den Bäumen vergraben, die Löcher mit Erde wieder aufgefüllt und fertig sind die gut besuchten Wurmhotels! Noch ein Tipp: Mit einem 20 cm-Erdbohrer fällt das Vergraben leichter als mit dem Spaten.